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Drohende Zwangsräumung einer 4-köpfigen Familie in Neukölln

10 Sept

In Neukölln ist eine 4-köpfige Familie vom Verlust ihrer Wohnung bedroht. Zur Unterstützung hat des Bündnis Zwangsräumung verhindern einen offenen Brief verfasst. Weitere Aktionen werden folgen.

Der Brief im Wortlaut:

Betreff: Offener Brief drohende Zwangsräumung einer 4-köpfigen Familie in Neukölln

An
BA Neukölln
BVV Neukölln
Fraktionen der Parteien der BVV Neukölln
Wohnungspolitische Sprecher der Parteien im AGH Berlin
Fraktionen der Parteien im AGH Berlin
weitere mietenpolitisch Aktive

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir, das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“, bitten Sie, uns bei der Verhinderung der drohenden Zwangsräumung der Familie A. zu unterstützen.

Das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“, das Ihnen sicherlich aus den Medien bekannt sein wird, ist ein Bündnis aus NachbarInnen und politischen AktivistInnen und unterstützt MieterInnen, die um den Verbleib in ihrer Wohnung fürchten müssen. Um Zwangsräumungen zu verhindern, suchen wir das Gespräch mit den EigentümerInnen, betreiben Öffentlichkeits- und Pressearbeit, organisieren Demonstrationen und Kundgebungen, greifen aber auch auf Formen des zivilen Ungehorsams wie Sit-Ins und Blockaden zurück.

Die Familie A. wurde vom Amtsgericht Neukölln verurteilt, die Wohnung zum 15.10.2013 zu räumen, obwohl alle Mietschulden gezahlt sind und, wie selbst vom Gericht festgestellt, seit Ende 2011 keine neuen Mietrückstände aufgelaufen sind. Hintergrund der Kündigung waren Rechtsstreitigkeiten über Mietminderung wegen unterlassener Renovierung eines Wasserschadens, dubiose Mieterhöhungen und Zahlungsverzug wegen langer Bearbeitungszeiten des JobCenters Neukölln.

Der gesamte Vorgang, inklusive der schikanösen und rassistischen Behandlung durch die Hausverwaltung, legt die Vermutung nahe, dass hier aus Profitgründen der Verlust des sozialen Umfeldes und die Obdachlosigkeit einer Familie mit ihren minderjährigen Kindern billigend in Kauf genommen wird.

Auf Gesprächsangebote reagierten weder die Hausverwaltung noch die Eigentümer. Der Eigentümer Wolfgang Schröder war in einem Gespräch an der Tür seines Büros nur zu wenigen Sätzen bereit. Auf die Frage, ob er die Obdachlosigkeit einer Familie in Kauf nimmt, antwortete er nur kaltschnäuzig „das interessiert mich alles nicht“.

Wir werden es nicht hinnehmen, dass unserer NachbarInnen, um den Profit einiger Weniger zu erhöhen, verdrängt werden.

Darum die Frage: Was kann wer tun?

– Die Eigentümer Dr. Wolfgang Schröder, Kurfürstendamm 175-176, 10707 Berlin und Wolfgang Vogel, T + B Vermögensverwaltung GmbH, Hölderlinstraße 11, 14050 Berlin können die Kündigung zurücknehmen.
– Politiker_innen können, als Mitverantwortliche der Wohnungsknappheit in Berlin, Einfluß auf die Eigentümer nehmen oder sich andersweitig für den Verbleib der Familie in ihrer Nachbarschaft einsetzen.
– Der Sozialstadtrat von Neukölln, Herr Bernd Szczpanski kann einen Runden Tisch einberufen, um den Verbleib der Familie in ihrer Umgebung zu sichern.
– Der Bezirk kann die Wohnung beschlagnahmen.
– Die Berliner Polizei kann die Amtshilfe bei der Räumung versagen.
– Sie könnten sich für die Abschaffung des Privateigentums an Wohnungen einsetzen.

…und wenn das alles nicht geht, dann könnten wir gemeinsam am Tag der Räumung diese durch eine Massenblockade verhindern.

Mit freundlichen Grüßen
Bündnis „Zwangsräumung verhindern“

mob e.V. droht Obdachlosigkeit

2 Sept

Dem Verein mob e.V. – Obdachlose machen mobil – droht die Obdachlosigkeit. Die Vermieterin hat dem Verein die Räume in der Prenzlauer Allee gekündigt. Wenn soziales Engagement von unsozialen Vermietern ausgebremst wird. Hier das Statement von mob e.V. zur Kündigung:

Ja, man kann es kaum glauben: Unsere Vermieterin hat unserem Verein die Räume in der Prenzlauer Allee 87, direkt gegenüber vom S-Bahnhof, gekündigt. Räume, die wir selbst mühsam und mit viel Herzblut, viel Spendengeld und vielen ehrenamtlichen Helfern ausgebaut haben! Aus einer asbestverseuchten Bruchbude haben wir in mühevoller Kleinarbeit gemütliche Vereinsräume für unsere sozialen Hilfeprojekte wie die soziale Straßenzeitung strassenfeger, die Notübernachtung, den sozialen Treffpunkt „Kaffee Bankrott“, das Sozialwarenkaufhaus „Trödelpoint“, die Beratungstellen der „Frostschutzengel“, zu Hartz IV und die kostenlose Rechtsberatung hergerichtet. Nun stehen wir sozusagen vor dem Aus. Lapidare Begründung der Vermietern: „Sie passen nicht mehr hierher, der Kiez ist eben schicker geworden.“ Außerdem seien wir der Grund dafür, dass solvente Mieter in ihr schönes Mietshaus ziehen würden. Dabei sind wir diejenigen im Haus, die die höchste Miete zahlen. Nachtigall, ich hör Dir trapsen! Ganz klar: Es gibt es also nun auch in der Prenzlauer Allee 87 den Versuch, arme Menschen zu verdrängen. Gentrifizierung in Reinkultur!


Weiterlesen beim mob e.V.

Nußbaum hat keine Ahnung

29 Aug

„Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften sind durch die Senatspolitik der vergangenen Jahre so stark geworden, dass sie mit der Eigenkapitalstärkung rund zwei Milliarden Euro in den Neubau investieren können“, erklärt der Berliner Finanzsenator Ulrich Nußbaum am 29. August in der Berliner Zeitung. Der Berliner Senat will in den kommenden fünf Jahren 320 Millionen Euro für Neubauförderung ausgeben. Bekommen sollen es die städtischen Wohnungsbaugesellschaften – nicht private Baufirmen. Das soll den Wohnungsmarkt entspannen.

Nußbaum hätte besser vergangenen Freitag zur Diskussion der Pankower Mieter_innen mit dem Stadtsoziologen Andrej Holm in die Groni50 kommen sollen. Dann würde er vielleicht nicht so große Töne von sich geben. Die Senatspolitik der vergangenen Jahre hat nämlich den städtischen Wohnungsbaugesellschaften betriebswirtschaftliche Ziele auferlegt und sie wie Unternehmen behandelt. Soziales Engagement fiel dabei hinten runter. Das ist übrigens ein generelles Problem der Stadtpolitik, nicht nur im Bereich der Wohnungspolitik. Außerdem sind die Durchschnittszahlen der städtischen Wohnungsbaugesellschaften durch niedrige Mieten in noch nicht so beliebten Kiezen irreleitend. Es kommt hinzu, dass die Lösungen der jetzigen Politik zur Erreichung von bezahlbaren Mieten, lediglich Neubauförderungen sind. Niemand garantiert aber, dass dadurch die Mieten nicht steigen würden – auch nicht in den Händen der städtischen Wohnungsbaugesellschaften. Das Problem, dass Wohnraum als grundlegendes Bedürfnis dem Markt unterworfen wird, lösen auch neugebaute Wohnungen nicht.

Die Veranstaltung vom 23. August in der Groni könnt Ihr hier hören:

Mehr zu Stadt und Kapital erfahrt Ihr auch hier im Video:



Städtische Wohnungsbaugesellschaften – Weichzeichner in der kapitalistischen Stadt

Weichzeichner in der kapitalistischen Stadt

27 Aug

Am 23. August 2013 berichteten die Pankower Mieter_innen in der Groni50 über ihre Erfahrungen und diskutierten mit dem Stadtsoziologen Andrej Holm über die Rolle der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften.

GESOBAU

Landeseigene Wohnungsbaugesellschaften sollen Wohnungen im öffentlichen Interesse vermieten. Doch unkonkrete Verpflichtungen zu sozialem Engagement werden betriebswirtschaftlichen Zielen untergeordnet. Das ändert auch nicht das vom Berliner Senat 2012 beschlossene „Bündnis für soziale Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten“. Das stellt den Weichzeichner nur noch besser ein. Verdrängung verhindert das nicht. Da können sich Mieter_innen nur selbst helfen und sich zusammen organisieren.

„Da geht es um Gewinn, nicht darum, Menschen mit Wohnungen zu versorgen“

„Das Drama der Mietsteigerungen ist, dass sie ein flächendeckendes Problem sind“, sagte Andrej, „Einzelne Mieter_innen können da keine individuellen Lösungen finden.“ Als eine Lösung für die Verdrängung von finanziell schlecht gestellten Menschen sollen die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften Wohnungen im öffentlichen Interesse vermieten. Soziale Standards sollen Verdrängung vermeiden. Das Problem dabei ist, dass die Berliner Landesregierungen – gleich welcher Couleur – die Wohnungsbaugesellschaften immer als Unternehmen, die schwarze Zahlen schreiben müssen, behandelt haben. In den Zielvereinbarungen der Wohnungsbaugesellschaften sind die wirtschaftlichen Ziele sehr detailliert aufgeführt. Die sozialen Standards hingegen erscheinen lediglich als schmückendes Beiwerk ohne konkrete Ausführung. Diese Weichzeichnung verschleiert das gewinnorientierte – sprich: kapitalistische – Vorgehen, dass auch die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften an den Tag legen. „Sie warten auf Marktchancen und sanieren dann, um hohe Neumieten zu erzielen“, sagte Andrej.

Ein Beispiel dafür sind eben jene betroffenen Mieter_innen in Pankow. Jahre lang ließ die Instandhaltung der Häuser durch die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU viel zu wünschen übrig, berichtete Lion, einer der Mieter_innen aus Pankow. „Wir wollen es Ihnen schön machen“, schrieb eines Tages dann die GESOBAU ihren Mieter_innen in Pankow. Was dieser Satz bedeutete, wurde den Pankower_innen erst allmählich klar: Ihnen stand eine Modernisierung bevor, die eine Steigerung ihrer Mieten zwischen 29 bis gar 56 Prozent über dem Mietspiegelmittelwert nach sich ziehen würde. „Diese Erhöhung ist für viele in unserem Haus einfach untragbar“, sagte Olaf, eine anderer Betroffener aus Pankow.

Zusammenschließen und Druck aufbauen

GESOBAU KampagneSich gegen Verdrängung zu wehren, ist nicht leicht. Schließlich betrifft es ja die eigene Wohnung, ein Ort, in dem man sich auch gern zurückziehen möchte. Hinzu kommt, dass das Wort „Gentrifizierung“ mittlerweile in aller Munde ist. „Die politische Klasse überholt die Mieter_innen, da viele sagen, sie haben das Problem ja erkannt“, sagte Andrej. Selbst die GESOBAU wirbt neuerdings mit dem Slogan „Wir haben etwas gegen Gentrifizierung.“ Sich zusammen zu schließen und Druck auf Politik und Eigentümer_innen auszuüben, ist oft die einzige Möglichkeit für Mieter_innen. So geschehen bei den Pankower_innen. Sie bilden nun das „Bündnis Pankower Mieterprotest“, in dem viele Häuser, mit gleichen Problemen sich zusammengeschlossen haben. Doch die GESOBAU gab in Verhandlungen stets nur Andeutungen und nichts Schriftliches von sich. „Es sind zähe Verhandlungen“, sagte Lion. Erst mit Einschaltung von Politiker_innen bewegte sich die GESOBAU. Das Mieter_innenprotestbündnis fordert eine Kappung der Nettokaltmiete unterhalb des Mittelwerts des Mietspielgels, eine eigentümerunabhängige Mieter_innenberatung, eine Mietgarantie nach der Modernisierung und sinnvolle Modernisierungsmaßnahmen, die den Mieter_innen auch tatsächlich Einsparungen bei ihren Nebenkosten bringen. Mehr und mehr muss die GESOBAU diesen Forderungen nachgeben und sich an die Verpflichtungen halten, die sie 2012 im sozialen Mietenbündnis mit dem Senat erklärte. Die Forderungen der Pankower_innen ließen sich auch auf andere Viertel erweitern.

In Pankow kämpfen die Mieter_innen weiter und konnten so den Druck auf die GESOBAU erhöhen. Solange aber Wohnraum durch Markt und Profit anstatt nach den Bedürfnissen der Menschen organisiert wird, bleibt das Problem bestehen. Landeseigene Wohnungsbaugesellschaften sind da nur Weichzeichner in der kapitalistischen Stadt. Die Verpflichtung zu sozialen Standards darf nicht unter betriebswirtschaftlichen Zielen verschwinden, sondern muss konkretisiert werden und braucht eine Nachweispflicht, die nicht durch Durchschnittszahlen beschönigt werden kann.

Und wer es verpasst hat, kann die Veranstaltung hier noch einmal mithören:

Hipsteralarm!

23 Aug

Warum in Berlin die Mieten steigen –
und was man dagegen tun kann.

Ort: 9.9., 19 Uhr im „Monarch“ am Kotti (Skalitzer Str. 134)

Hipster, Touris, Schwaben – gäbe es einen Haß-Contest für
UrberlinerInnen und solche die es werden wollen, könnten diese drei
Figuren sich das Siegertreppchen teilen. Zugezogene allesamt, überfallen
sie mit ihren Rollkoffern „unsere“ Kieze, verwandeln gemütliche
Eckkneipen in teure Szenebars und treiben als Gentrifizierungs-Pioniere
die Mieten durch die Decke.

„Berlin bleibt dreckig!“ oder „Wir verhandeln nicht mit Touristen“ sind
Kampfparolen gegen die vermeintliche Invasion der Barbaren. Doch
kassiert der Hipster unsere Miete? Ist die Stuttgarter Studentin, die
selbst keine Wohnung mehr findet, schuld an der Wohnungsnot? Gibt
es einen statistischen Zusammenhang zwischen Nerdbrille und Mietspiegel?
Wir bezweifeln das und wollen diskutieren: Wo sitzen die politisch
Verantwortlichen für die Mietenkrise in Berlin und anderswo? Wie sind
ihre Strategien, was sind unsere Antworten – kurzum: Wie kommen wir vom
Gemecker zum Widerstand? Denn uns geht es nicht um Klischees und
Schuldzuweisungen, sondern um Gegenwehr. Deshalb haben wir Aktive aus
verschiedenen Bündnissen und Projekten in Berlin eingeladen, die Kämpfe
in und um die Stadt führen. Unsere Frage in die Runde: wie holen wir uns
Berlin zurück?

Andrej Holm, Stadtsoziologe, Humboldt Universität Berlin
ein Aktivist vom Protestbündnis „Kotti und Co“
einer Aktivistin vom Bündnis „Zwangsräumungen verhindern“
einer Vertreterin vom „Sender Freies Neukölln“

-Eine Veranstaltung von Avanti / IL Berlin-

Nach der Diskussion ist vor der Demo:
Großdemo „Keine Profite mit der Miete“
am 28. September 2013, 14 Uhr Lausitzer Platz, Kreuzberg

www.keineprofitemitdermiete.org

Unsere Stadt? Unsere Wohnungsbaugesellschaft?

12 Aug

Diskussion am Freitag, 23. August um 20 Uhr, in der Groni50

GESOBAU und Gentrifizierung

Neue Kampagne: Die GESOBAU legt Wert auf ein soziales und mieter_innenfreundliches Image.

Wohnungsmangel, steigende Mieten, Verdrängung, finanzielle Härtefälle durch Modernisierungen – diese Probleme gehen auch an den MieterInnen der städtischen sozialen Wohnungsbaugesellschaften nicht vorüber. In der Veranstaltung wollen wir der Frage nachgehen, wie sozial die Wohnungsbaugesellschaften wirklich sind und was deren „Bündnis für soziale Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten“ den MieterInnen bringt.

Mit dem Stadtsoziologen Andrej Holm und VertreterInnen des „Bündnis Pankower Mieterprotest“ sprechen wir über die ungelösten wohnungspolitischen Probleme, die Rolle der städtischen Wohnungsbaugesellschaften und die Bildung einer aktiven MieterInnen-Bewegung.

Baustopp bei GESOBAU Häusern

30 Apr

Das Bündnis „Pankower MieterProtest“ hat in der vergangenen Woche auch Unterstützung von der Pankower Bezirksverordnetenversammlung erhalten. Mit gleich zwei Beschlüssen werden die Forderungen der Mieter nach einer sozialverträglichen Sanierung unterstützt. Gleichzeitig hat die GESOBAU AG reagiert und für drei der betroffenen Häuser einen Sanierungsstopp ausgesprochen.

Dem Bezirksamt Pankow, Abt. Stadentwicklung wurde auch der Entwurf einer “Öffentlich-rechtliche Vereinbarung zum sozialverträglichen Ablauf der geplanten Modernisierungen” übergeben – die noch vertraulich behandelt wird. Stadtrat Kirchner deutete jedoch in der letzten BVV-Versammlung an, dass die GESOBAU AG erstmals bereit ist, eine unabhängige Mieterberatung für die drei Häuser einzusetzen.

Gleichzeitig wurden die Mietervertreter gemeinsam mit dem Bezirksstadtrat und Leiter der Abteilung Stadtentwicklung Jens-Holger Kirchner zu einem Gesprächstermin am 15. Mai 2013 in die Zentrale der GESOBAU AG eingeladen.

Weiterlesen in der Pankower Allgemeinen Zeitung

Sanieren um jeden Preis?
Pankower Mieterprotest

Bricht die GESOBAU den Baustopp?
aus der Chronik des Pankower Mieterprotests – Trelleborger Straße/Halland Straße, 29.04.2013

Ungeachtet der schriftlichen Zusicherung, dass die Baumaßnahmen um ca. sechs Monate verschoben werden, und trotz der laufenden Verhandlungen beim Stadtrat schafft die GESOBAU vor dem nächsten Gesprächstermin Tatsachen, indem sie die Zuwegungen zu unseren Häusern aufgraben und Leitungen verlegen lässt. Nach Aussage der tätigen Bauarbeiter handelt es sich wohl um die geplante Fernwärmeversorgung. Wir sehen das Vorgehen unseres Vermieters zum einen als Affront gegenüber dem Bezirk an, da die Gepflogenheit einer „Friedenspflicht“ während laufender Verhandlungen verletzt wird. Zum anderen fühlen wir uns als Mieter einmal mehr nicht ernst genommen, wenn man uns einen Baustopp verkündet, um diesen fünf Tage später kommentarlos zu brechen.

Kältenothilfe vor der Räumung

17 Apr

Bis zur vergangenen Woche kannte kaum jemand die Initiative. Dann starb Rosemarie F. in den Räumen der Weddinger Wärmestube. Doch die Initiative steht selbst vor der Räumung. Die Gesobau gewährt aber noch Aufschub.

Von Julia Haak

Die Kälte-Nothilfe-Initiative „Wärme mit Herz“ nimmt Obdachlose und von Zwangsräumung bedrohte Menschen auf. Nun steht der Initiative selbst die Räumung bevor. In einem offenen Brief wandte sich am Dienstag deren führender Kopf Zoltan Grasshoff an den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Auf diesem Weg hofft Grasshoff, an neue Räume für sein Projekt zu kommen. „Bitte helfen Sie uns, weiter helfen zu können“, schreibt Grasshoff.

Weiterlesen in der Berliner Zeitung

Zwangsräumung in den Tod

12 Apr

Am 11. April 2013 ist Rosemarie Fliess im Alter von 67 Jahren verstorben. Zwei Tage zuvor wurde sie aus ihrer Wohnung zwangsgeräumt. Seitdem fand sie vorläufig Unterkunft in einer Wohngemeinschaft und zuletzt in einer Wärmestube. Das Bündnis Zwangsräumung verhindern ist traurig, schockiert, fassungslos und wütend.

Pressemitteilung des Bündnisses „Zwangsräumung verhindern

Die Zwangsräumung entzog Rosemarie Fliess ihre Lebensgrundlage. Die Räumung wurde vollzogen, trotz eines ärztlichen Attests, welches ihr die Unzumutbarkeit einer Räumung bescheinigte. Damit wurde ihr Tod zumindest billigend in Kauf genommen. Die Eigentümerin bestand trotz Mietübernahmeerklärung des Sozialamtes auf Herausgabe der Wohnung.

Rosemarie Fliess war Teil des Bündnisses Zwangsräumung verhindern. Sie erfuhr Unterstützung, z. B. in Form von Prostestkundgebungen bei ihren Räumungsterminen und nahm trotz ihres Gesundheitszustandes selbst an Aktionen, u.a. an der Blockade einer Zwangsräumung in der Reuterstraße am 2. April 2013 teil.

Wir sind schockiert und fassungslos und trösten uns ein wenig damit, dass Rosemarie Fliess wenigstens zu ihrem Lebensende Solidarität erfahren hat, womit sie in den letzten Jahren sicherlich nicht reich beschenkt war.

Wir fragen uns:
In was für einer Gesellschaft leben wir, die Eigentumsrechte über den Schutz des Lebens stellt? Welche Verantwortung tragen Politiker, Richterinnen, Gerichtsvollzieher, Eigentümerinnen, Polizisten und auch
Schlüsseldienste? Welche Schuld trägt ein Richter, der trotz eines ärztlichen Attest eine Zwangsräumung anordnet? Wer, wenn nicht Menschen, wie Rosemarie Fliess, genießt noch Räumungsschutz?

Der letzte Zufluchtsort von Rosemarie Fliess, die Wärmestube „Wärme mit Herz“, soll am 19. April zwangsgeräumt werden.

Am Freitag, den 12. April, um 18:00 findet eine Trauerkundgebung vor ihrem Zuhause in der Aroser Allee 92/Reinickendorf statt.

Hintergrund:
Zwangsräumung in Reinickendorf 9.4.

13.4. – Demo für den Erhalt der Linie 206

11 Apr

Demo 13.4.2013„Wir zahlen nicht für eure Spekulationen!“

Linie 206 möchte mit euch auf die Straße gehen um entschlossen und kraftvoll für erhaltenswerte alternative Projekte und Häuser in Mitte und Prenzlauer Berg zu demonstrieren. Es wird eine Kiez-Rad-Tour und eine Lauti-Tour mit Informationen zur aktuellen Situation, guter Musik und netten Leuten geben. Also schwingt euch auf’s Rad oder lauft mit uns durch die Straßen, um gemeinsam die Stadt zurück zu erobern!

Samstag, 13.04.2013
17.00 Uhr – Linienstraße 206