In Neukölln ist eine 4-köpfige Familie vom Verlust ihrer Wohnung bedroht. Zur Unterstützung hat des Bündnis Zwangsräumung verhindern einen offenen Brief verfasst. Weitere Aktionen werden folgen.
Der Brief im Wortlaut:
Betreff: Offener Brief drohende Zwangsräumung einer 4-köpfigen Familie in Neukölln
An
BA Neukölln
BVV Neukölln
Fraktionen der Parteien der BVV Neukölln
Wohnungspolitische Sprecher der Parteien im AGH Berlin
Fraktionen der Parteien im AGH Berlin
weitere mietenpolitisch Aktive
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir, das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“, bitten Sie, uns bei der Verhinderung der drohenden Zwangsräumung der Familie A. zu unterstützen.
Das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“, das Ihnen sicherlich aus den Medien bekannt sein wird, ist ein Bündnis aus NachbarInnen und politischen AktivistInnen und unterstützt MieterInnen, die um den Verbleib in ihrer Wohnung fürchten müssen. Um Zwangsräumungen zu verhindern, suchen wir das Gespräch mit den EigentümerInnen, betreiben Öffentlichkeits- und Pressearbeit, organisieren Demonstrationen und Kundgebungen, greifen aber auch auf Formen des zivilen Ungehorsams wie Sit-Ins und Blockaden zurück.
Die Familie A. wurde vom Amtsgericht Neukölln verurteilt, die Wohnung zum 15.10.2013 zu räumen, obwohl alle Mietschulden gezahlt sind und, wie selbst vom Gericht festgestellt, seit Ende 2011 keine neuen Mietrückstände aufgelaufen sind. Hintergrund der Kündigung waren Rechtsstreitigkeiten über Mietminderung wegen unterlassener Renovierung eines Wasserschadens, dubiose Mieterhöhungen und Zahlungsverzug wegen langer Bearbeitungszeiten des JobCenters Neukölln.
Der gesamte Vorgang, inklusive der schikanösen und rassistischen Behandlung durch die Hausverwaltung, legt die Vermutung nahe, dass hier aus Profitgründen der Verlust des sozialen Umfeldes und die Obdachlosigkeit einer Familie mit ihren minderjährigen Kindern billigend in Kauf genommen wird.
Auf Gesprächsangebote reagierten weder die Hausverwaltung noch die Eigentümer. Der Eigentümer Wolfgang Schröder war in einem Gespräch an der Tür seines Büros nur zu wenigen Sätzen bereit. Auf die Frage, ob er die Obdachlosigkeit einer Familie in Kauf nimmt, antwortete er nur kaltschnäuzig „das interessiert mich alles nicht“.
Wir werden es nicht hinnehmen, dass unserer NachbarInnen, um den Profit einiger Weniger zu erhöhen, verdrängt werden.
Darum die Frage: Was kann wer tun?
– Die Eigentümer Dr. Wolfgang Schröder, Kurfürstendamm 175-176, 10707 Berlin und Wolfgang Vogel, T + B Vermögensverwaltung GmbH, Hölderlinstraße 11, 14050 Berlin können die Kündigung zurücknehmen.
– Politiker_innen können, als Mitverantwortliche der Wohnungsknappheit in Berlin, Einfluß auf die Eigentümer nehmen oder sich andersweitig für den Verbleib der Familie in ihrer Nachbarschaft einsetzen.
– Der Sozialstadtrat von Neukölln, Herr Bernd Szczpanski kann einen Runden Tisch einberufen, um den Verbleib der Familie in ihrer Umgebung zu sichern.
– Der Bezirk kann die Wohnung beschlagnahmen.
– Die Berliner Polizei kann die Amtshilfe bei der Räumung versagen.
– Sie könnten sich für die Abschaffung des Privateigentums an Wohnungen einsetzen.
…und wenn das alles nicht geht, dann könnten wir gemeinsam am Tag der Räumung diese durch eine Massenblockade verhindern.
Mit freundlichen Grüßen
Bündnis „Zwangsräumung verhindern“

Sich gegen Verdrängung zu wehren, ist nicht leicht. Schließlich betrifft es ja die eigene Wohnung, ein Ort, in dem man sich auch gern zurückziehen möchte. Hinzu kommt, dass das Wort „Gentrifizierung“ mittlerweile in aller Munde ist. „Die politische Klasse überholt die Mieter_innen, da viele sagen, sie haben das Problem ja erkannt“, sagte Andrej. Selbst die GESOBAU wirbt neuerdings mit dem Slogan „Wir haben etwas gegen Gentrifizierung.“ Sich zusammen zu schließen und Druck auf Politik und Eigentümer_innen auszuüben, ist oft die einzige Möglichkeit für Mieter_innen. So geschehen bei den Pankower_innen. Sie bilden nun das „Bündnis Pankower Mieterprotest“, in dem viele Häuser, mit gleichen Problemen sich zusammengeschlossen haben. Doch die GESOBAU gab in Verhandlungen stets nur Andeutungen und nichts Schriftliches von sich. „Es sind zähe Verhandlungen“, sagte Lion. Erst mit Einschaltung von Politiker_innen bewegte sich die GESOBAU. Das 





