Donnerstag, 11.04.24 ab 19.00 Uhr in der Groni50: Küfa, Film und Soli für #TuntenhausBleibt

3 Apr

Liebe Freund*innen und Genoss*innen, es ist zum Kotzen. Im Februar wurde das Tuntenhaus in der Kastanienallee 86 verkauft. Ein Ort queerer Subkultur ist in akuter Gefahr. Noch besteht die Möglichkeit, dass der Senat das Vorkaufsrecht bis Anfang Mai nutzt. Dadurch könnte das Tuntenhaus in einen gemeinnützigen, nicht gewinnorientierten Wohnraum überführt werden. Mehr Infos wie ihr das Tuntenhaus unterstützen könnt, findet ihr hier: kastanie86.net.

Mit unserer Küfa am 11. April 2024 möchten wir die Bewohner*innen des Tuntenhaus in der Kastanienallee 86 unterstützen. Die Küfa startet ab 19 Uhr und ist wie immer vegan/vegetarisch. Ab 20 Uhr schauen wir den Dokumentarfilm „The Battle of Tuntenhaus“ (1991, 45min). Alle Spenden, die wir am Abend sammeln, gehen an das Tuntenhaus. Kommt zahlreich! Kapitalismus normiert, zerstört, tötet! #TuntenhausBleibt #TuntenhausForever

Wann? Do, 11.04.24, Küfa ab 19.00 Uhr; Fim ab 20.00 Uhr
Wo? Groni 50, Groningerstraße 50, 13347 Berlin

Wir freuen uns auf Euch!

Montag, 04.03.24 ab 17.30 Uhr in der Groni50: Konzert von Tigrrez Punch (18.15-19.00 Uhr) + Küfa (ab 19.15 Uhr)

19 Feb

Liebe Freund*innen und Genoss*innen,

kurz vor dem feministischen Kampftag freuen wir uns, dass wir das bei unserer Hausparty ausgefallene Konzert von Tigrrez Punch am Montag, den 04. März 2024 nachholen können. Juhu!!!

Wichtig: Das Konzert beginnt früh und pünktlich und zwar schon 18.15 Uhr. Einlass ist ab 17.30 Uhr. Die Küfa startet dann nach dem Konzert gegen 19.15 Uhr (wie immer vegan/vegetarisch).

Mit den Einnahmen der Küfa unterstützen wir die Feministische Buchmesse Berlin. Sie findet vom 19.-21. April im aquarium in der Skalitzer Straße 6 statt.

Wir freuen uns auf Euch!

Wann? Mo, 04.03.24 ab 17.30 Uhr; Konzertbeginn: 18.15 Uhr; Küfa: ab 19.15 Uhr

Wo? Groni 50, Groningerstraße 50, 13347 Berlin

Tigrrez Punch (Konzert)
Tigrrez Punch schafft es, mit Einzigartigkeit die Genre Rrriot Trap, Pop und Punk harmonisch aufeinander clashen zu lassen. Mal wütend, mal lässig, mal agressiv soft tanzbar und immer mitreißend. Tigrrez Punch füllt die Tage mit Produzieren und Songs schreiben und die Nächte mit dem Abfackeln des Patriarchats. Mit dem Debut Album „Fuck It“ nimmt Tigrrez Punch in insgesamt 8 Songs sowohl das Patriarchat als auch überkommene Genregrenzen auseinander. Verwandelt Wut in Kunst, berührt queerfeministische Themen genauso wie psychische Erkrankungen, gemischt mit eigenen Erfahrungen. Immer mit dem Wunsch, sich selbst und andere durch Musik zu empowern, mitzunehmen und sichtbar zu machen. Mehr Infos unter tigrrezpunch.de

Feministische Buchmesse Berlin 19.-21. April 2024 (Soli/Spende)
Auf der Feministischen Buchmesse soll ein Moment der Ermutigung, der Diskussion und der Organisation geschaffen und eine revolutionäre, intersektionale und queer-inklusive feministische Perspektive gestärkt werden. An drei Tagen werden Autorinnen, Herausgeberinnen, Verlegerinnen und Übersetzer*innen Bücher vorstellen, die in Auseinandersetzung mit patriarchalen Strukturen entstanden sind und die uns Facetten von Erfahrungen und Kämpfen zeigen. Mehr Infos unter febumebe.noblogs.org & auf instagram.com/febume_berlin

Montag, 05.02.24 ab 19 Uhr in der Groni50: Küfa & Film „Donnerstag, 19 Uhr“ + Diskussion mit Filmemacher*innen

31 Jan

Nach vier Jahren erwacht unsere Küfa endlich wieder aus dem Corona-Schlaf. Am Montag, den 05. Februar gibt es ab 19 Uhr Ofenkartoffeln mit Quark und Leinöl, Salat und Kuchen. 20 Uhr schauen wir den Dokumentarfilm „Donnerstag, 19 Uhr“ von Jan-Holger Hennies. Der Film geht der Frage nach, was ein selbstverwaltetes, linkes Kollektiv zusammenhält und gewährt uns Einblicke in die 50-jährige Geschichte der Monatszeitschrift Lateinamerika Nachrichten (LN). Anschließend besprechen wir den Film mit dem Filmemacher Jan und LN-Redakteur*innen, die zu Gast sein werden. Wir freuen uns auf Euch!

Wann? Mo, 05.02.24 ab 19.00 Uhr
Wo? Groni 50, Groningerstraße 50, 13347 Berlin

Was genau?

Donnerstags, 19 Uhr
ein Dokumentarfilm von Jan-Holger Hennies
und Susanne Brust, Claudia Fix, Caroline Kassin, Martin Schäfer, Sonja Schmidt, John Mark Shorack

Seit 1973 existiert die Monatszeitschrift Lateinamerika Nachrichten als unabhängiges, ehrenamtliches Redaktionskollektiv in Berlin. Anfangs noch als Chile-Nachrichten in Solidarität mit der Regierung Salvador Allendes gegründet, liefert sie bis heute alternative, kritische Berichterstattung zu Politik und Kultur in Lateinamerika.

Ein Film über Generationen von Redakteur*innen und die stetige Neuerfindung der LN. Über 50 Jahre politische Selbstorganisation und internationale Solidarität. Über feministische Revolutionen in Lateinamerika und innerhalb der Redaktion. Über Schreibmaschinen und Digitalisierung. Über prekäre Produktionsbedingungen und die Liebe zum Print-Journalismus.

Deutschland 2023, Full HD, Deutsch/Spanisch, 54 Minuten

Linke Strukturen erhalten – spenden statt feiern

3 Apr

Der Stressfaktor meint: „Komische Zeiten erfordern solidarische Maßnahmen“. Finden wir auch, deshalb teilen wir hier den Aufruf zur Unterstützung linker Strukturen, die auch von der Corona-Krise getroffen werden.

Solidarität ist unsere stärkste Waffe

Was in letzter Zeit passiert, brauchen wir ja an dieser Stelle niemandem mehr zu erzählen. Egal, wie wir uns dabei zu den immer weitreichenderen Einschränkungen unserer persönlichen Freiheiten zur Pandemiebekämpfung positionieren, die Auswirkungen auf das soziale Leben, für viele prekär Beschäftigte, für obdachlose Menschen oder für Menschen ohne Aufenthaltsstatus ist gravierend.

Besonders betroffen sind dabei auch viele linke Strukturen, die weiterhin feste Kosten für Räume zu tragen haben ohne dass dafür z.B. vom Staat Kohle beantragt werden kann oder will.

Dies sind aber Räume, die die Infrastruktur unserer geliebten linksradikalen Szene bilden, sei es, dass wir dort Infos erhalten und politische Debatten führen konnten, dass dort Menschen sichere Räume nutzen können, dass auch Menschen mit wenig Kohle ne warme Mahlzeit bekommen können oder dass wir über Solipartys Knete für wichtige politische Arbeit abgreifen können.

Deswegen ist es wichtig, dass unsere Strukturen auch über die aktuelle Situation heraus erhalten bleiben.

Da ja alle gerade weniger feiern gehen, aber in der Nach-Corona Ära wieder am Start sein wollen, wäre es deshalb spitze, wenn ihr mit dem sonstigen Feierbudget einfach Lieblingsprojekte rettet! Und genau dafür haben wir ein Spendenkonto eingerichtet.

Wichtig ist uns, dass nicht jeder Laden und jedes Projekt auf sich gestellt gucken muss, wie er die Zeit überbrückt, sondern dass wir in diesen Zeiten gemeinsam und solidarisch für unsere Strukturen einstehen!

Wer kann denn da Geld bekommen?

Wir möchten im Besonderen Orte und Gruppen unterstützen, die aufgrund ihrer Struktur, der Art ihrer Arbeit oder anderer Gründe nicht oder nur schwierig an andere Gelder kommen können.

Selbstverständlich ist für uns, dass keine kommerziellen Interessen verfolgt werden, wobei wir das Bezahlen von Mitarbeitenden nicht als kommerzielles Interesse verstehen. Der Ort sollte kollektiv betrieben, und sich politisch links verstehen, dass bedeutet sich für eine emanzipatorische und antikapitalistische Politik einsetzen. Das sind v.a. die Orte die auch regelmäßig im Stressfaktor zu finden sind.

Orte, welche diese Kriterien erfüllen, können uns gerne eine Mail schreiben, in der kurz beschrieben wird, welche Arbeit geleistet wird und welche Mittel in etwa für den Weiterbetrieb benötigt werden.

Bitte schreibt eine Mail an stressfaktor@squat.net mit dem Betreff: Covid-Soli

Gerne könnt Ihr uns verschlüsselt schreiben, den Schlüssel findet ihr unter: https://stressfaktor.squat.net/contact/internet

Wir würden da gerne Geld geben, wo machen wir das?

Da ja aktuell kaum noch Zugang zu Soli-Spendenbüchsen möglich ist, müssen wir in diesem Fall tatsächlich auf die Überweisung zurückgreifen. Wir würden uns freuen, wenn Menschen, die gerade noch ein wenig Kohle über haben, hier nicht nur einmal überweisen, sondern tatsächlich für die Zeit des Stillstands die Läden regelmäßig unterstützen.

Aktuell könnt Ihr über folgende Wege Spenden an uns überweisen:

Banküberweisung:

Empfänger Stressfaktor

IBAN: DE50 1001 0010 0636 9291 03

Betreff: Covid-Soli

Weitere Möglichkeiten prüfen wir und werden diese hier einfügen, sobald wir was freigeschaltet haben

Und wie wird das Geld dann verteilt?

Wir werden das Geld je nach Bedarf auf die Projekte verteilen, die sich bei uns melden. Je höher die Kosten die ein Projekt zu stemmen hat, desto mehr werden wir versuchen, das Projekt zu unterstützen. Zur Transparenz werden wir regelmäßig die aktuelle Spendenmenge und die Anzahl der unterstützten Projekte veröffentlichen. Welche Projekte genau von uns unterstützt werden, können wir, um die beteiligten Projekte nicht zu gefährden, nicht öffentlich machen.

Zu guter Letzt

Da ja derzeit auch der Stressfaktor nicht mehr so ausgiebig genutzt wird, bitte teilt die Aktion über alle Kanäle, die zur Verfügung stehen. Lasst uns das gemeinsam wuppen, solidarisch!

Euer Stressfaktor

Corona – Solidarität im Wedding

15 Mär

Vieles scheint wie ein schlechter Katastrophenfilm. Doch die Corona-Pandemie ist ins Rollen gekommen. Umso wichtiger ist es nun, sich zu unterstützen und sich solidarisch im unmittelbaren Umfeld einzubringen.

Menschen, die zu den sogenannten Risikogruppen gehören, könnte es helfen, die Einkäufe zu erledigen. Vielleicht sucht die Nachbarin* eine Kinderbetreuung oder es müssen Medikamente aus der Apotheke geholt werden.

Um sich gegenseitig zu helfen, haben sich im Messengerdienst Telegram und bei Facebook Gruppen gegründet, in den Hilfe angeboten und nach ihr gefragt werden kann.

Die Weddinger Vernetzungen finde ihr hier:
Telegram: https://t.me/joinchat/Ip8TjxvabvS7GoKcJ2dL0w
Facebook: https://www.facebook.com/groups/505416680140631/

Bundesweite Übersicht:
https://listling.org/lists/pwfjfkpjmesjjinm/solidarische-nachbarschaftshilfe#items-qkrgonrpuvaxkljr

Zettel für den Hausflur in verschiedenen Sprachen: https://www.unverwertbar.org/aktuell/2020/4415/

Nutzt diese Kanäle als Forum der Solidarität und des Austausches für alle Menschen, die im Wedding leben und mit ihren Nachbar*innen solidarisch sein wollen! Statt Vereinzelung und Hamsterkäufen wird nach solidarischen Perspektiven gesucht und es sollen diejenigen unterstützt werden, die von der Gefahr durch das Virus am härtesten getroffen werden. Statt Fake-News und Panikmache heißt es Ruhe, Fakten und Solidarität. Lest jeweils zuerst die oben angepinnten Nachrichten.

Vielen Dank geht an die Cilip – Zeitschrift für Bürgerrechte und Polizei, die einen Corona-Newsticker über sicherheits- und innenpolitische Maßnahmen geschaltet hat: https://www.cilip.de/institut/corona-tagebuch/

ProAsyl hat einen Newsticker zu Informationen für Schutzsuchende und Unterstützer*innen angelegt: https://www.proasyl.de/hintergrund/newsticker-coronavirus-informationen-fuer-gefluechtete-unterstuetzerinnen/

Eine Pressemitteilung von Women in Exile e. V. über die Situation von Geflüchteten während der Corona-Pandemie spricht von unmenschlichen Zuständen in Unterkünften. Die Gesundheitsversorgung für geflüchtete Menschen ist ohnehin unterirdisch. In den Lagern gibt es keine hinreichenden Informationen durch die Behörden. Die Nachbarschaftshilfe muss mehrsprachig und antirassistisch sein. Die Forderung von Women in Exile & Friends:

  1. Mehrsprachige Informationen, Transparenz der Behörden und Mitspracherechte der Geflüchteten in Erstaufnahmen
  2. Möglichst schnelle, dezentrale Unterbringung und Schließung der Lager
  3. Zugang zur gesetzlichen Krankenversicherung
  4. Bedingungsloses Grundeinkommen

Und auch die Schlafplatzorga für Obdach- und Wohnungslose sucht Unterstützung: https://www.facebook.com/schlafplatzorga/
Viele der Unterstützungsstrukturen von Wohnungslosen fallen gerade aufgrund der Einschränkungen im öffentlichen Leben weg. Gleichzeitig haben einige der von uns Unterstützten keine Krankenversicherung, geschweige denn einen sicheren Ort, um eine mögliche Krankheit auszuheilen. Und auch vom Staat ist keine Unterstützung für die Betroffenen zu erwarten.

 

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F*Kampftag

5 Mär

17.2.: Kampagne Rheinmetall entwaffnen

10 Feb

Info- und Mobiveranstaltung mit der Kampagne Rheinmetall entwaffnen. Außerdem wie immer vegan/ vegetarische Küfa und Bar: Am 17. Februar ab 20 Uhr.

Am 5. Mai 2020 treffen sich Aktionär*innen des größten deutschen Rüstungskonzerns zur Hauptversammlung im Berliner Hotel Maritim. Die Initiative „Rheinmetall entwaffnen“ kündigt an, die Hauptversammlung zu stören und lädt öffentlich zum Mitmachen ein. Über die Machenschaften von Rheinmetall und die geplanten Proteste informieren wir Euch im Rahmen der bundesweiten Mobi-Tour.

Weitere Informationen findet ihr unter: https://rheinmetall-hauptversammlung.org
Krieg beginnt hier. Let´s stop it here!

Der Neukölln-Komplex. AfD und Sicherheitsbehörden

9 Jan

 

Antifaschistische Aktion LogoInfoveranstaltung und Küfa in der Groni 50. Am 13. Januar um 20 Uhr.

Haben wir es in Neukölln mit einem eingespielten Netzwerk aus Neonazis, AfD, Fußball-Hools und Polizist*innen zutun? Dieser Vortrag beleuchtet die Kontinuität der rechten Gewalt im Bezirk, die Neuköllner AfD als neofaschistische Bewegungspartei sowie die Involvierung des Berliner LKA.

Küfa & Film 9.12.20, 20 Uhr: „On my skin“

4 Dez

Stefano Cucchi war 31 Jahre alt, als er von den Carabinieri in Rom für
ein paar Gramm Haschisch angehalten wurde. Nach einer Woche wird sein
Körper an die Familie zurückgegeben – tot, getötet durch die Gewalt der
italienischen Polizei. Seitdem haben Strafverfolgung, Politik und die
italienische Justiz versucht, das Gedenken an ihn zu zerstören, die
Familie, die nach Wahrheit und Gerechtigkeit fragt, zu isolieren und
Fehlinformationen zu streuen. Diese Geschichte ist nur eine weitere
Geschichte von Menschen, die vom italienischen Staat im Gefangenschaft
getötet wurden.

Der Film „On my skin“ wurde im vergangenen Jahr bei den Filmfestspielen
in Venedig vorgestellt. Er wurde sofort zensiert, weil er, wie der
rassistische Ex-Minister Salvini sagte, „die Arbeit der italienischen
Polizei diskreditiert“. Vor einigen Wochen bestätigte ein Gericht zum
ersten Mal, dass die Carabinieri, die Stefano verhaftet
haben, schuldig sind, ihn getötet zu haben. Dies markiert einen
grundlegenden Wendepunkt in der jüngsten Geschichte der Anti-Repression
in Italien, den wir feiern wollen, wenn wir uns diesen schmerzhaften,
aber notwendigen Film ansehen.

Film mit anschließender Diskussion.
Außerdem wie immer vegan/ vegetarische Küfa, Bar und abhängen auf Sofas.

„Sie hätte auch das Hundertfache fordern können“

29 Okt

Von 1944 bis 1945 versteckten sich Mitglieder der jüdischen Widerstandsgruppe „Chug Chaluzi“ im Hinterhaus der Groninger Straße 50 vor den NationalsozialistInnen und organisierten Widerstand gegen die Verfolgung.

Zvi Aviram im September 2019 im Jüdischen Museum Berlin

„Er sprach von seiner Sekretärin Elly Peipe, die bereit war, ihre Wohnung zur Verfügung zu stellen, auch als Versteck für Illegale“, schreibt Gad Beck in seinen Erinnerung. Gad Beck wurde 1923 als Sohn einer christlich-jüdischen Familie in Berlin geboren und war von 1943 bis 1945 in der jüdischen Jugendwiderstands-bewegung „Chug Chaluzi“. Vom Herbst 1944 bis März 1945 versteckte er sich in der Wohnung von der Verkäuferin Elly Peipe in der Utrechter Straße 50 (heute: Groninger Str. 50), im Erdgeschoss des Hinterhauses.

Die „Fabrikaktion“

Am 27. Februar 1943 sollten alle Jüdinnen und Juden Berlins, die bisher von den Deportationen verschont geblieben waren, verhaftet werden, die „Fabrikaktion“. Einige arbeiteten noch in der Rüstungsindustrie. Ohne Vorwarnung riegelten die Gestapo und die SS Betriebe ab und verhafteten alle Jüdinnen und Juden, die sie kriegen konnten. Die meisten von ihnen wurden Anfang März in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Nur wenige konnten untertauchen oder lebten schon im Untergrund. So die Mitglieder der jüdischen Pfadfindergruppe. „Ewo und ich hatten die Kinder schon vor meinem Untertauchen auf diese ‚Stunde X’ vorbereitet, auf den Augenblick, in dem es keinen Ausweg mehr gab“, beschreibt es Jichzak Schwersenz, Lehrer der Gruppe. „Ewo“ ist der Spitzname von Edith Wolff, die ebenso in der Gruppe war, 1943 aber verhaftet wurde. Sie überlebte zwölf Haftstationen, unter anderem das Konzentrationslager Ravensbrück und wanderte später nach Israel aus.

Im Untergrund

Damit die Nazis sie nicht kriegen, gingen die Chawerim, die Genossen, in den Untergrund. Dazu mussten sie Geld haben, falsche Pässe, Lebensmittel. Und vor allem brauchten sie Wohnungen. Eine solche Wohnung war die von Elly Peipe. Sie überließ Gad Beck und seinem Genossen Zvi Aviram (Heinz Abrahamsohn) ihre Wohnung zum selben Mietpreis. Zvi Aviram nennt sie noch heute „unser Hauptquartier“. „Sie hätte auch das Hundertfache fordern können“, schreibt Gad. „Wie oft traf ich dagegen Leute, die mit unserer Not ihren Reibach machten.“ Nicht so Elly Peipe. Sie brachte den Versteckten sogar noch Kohlen und Konserven vorbei, besuchte sie täglich, damit die Nachbar*innen keinen Verdacht schöpften.

Fluchthilfe und Verhaftung

Die Wohnung war in unmittelbarer Nähe zum jüdischen Krankenhaus, das als Gestapo-Sammellager missbraucht wurde. Gad Beck und Zvi Aviram nutzten die günstige Lage und halfen Menschen, zu fliehen. „Es lebten in den zwei Räumen (Kueche und Zimmer) in der Utrechterstr. nach einer geglueckten Flutaktion aus der Iranischen Strasse, zeitweilig mit mir und Heinz Abrahamsohn noch etwa 8 – 10 Kameraden“, schreibt Gad in einem Brief an das Entschädigungsamt Berlin 1963. Noch im März 1945 wurden Elly Peipe und Paul Dreyer, ihr Chef, der den Kontakt zur Gruppe hergestellt hatte, denunziert. Elly Peipe und Paul Dreyer wurden wegen „Judenbegünstigung“ ins Zuchthaus gesperrt. Gad Beck und Zvi Aviram wurden von der Gestapo verhaftet.

Erinnerung und Respekt

Wir, die Bewohner*innen des Hausprojektes Groni50, in dem die frühere Wohnung Elly Peipes ist, wollen an ihren Mut und ihre Selbstlosigkeit erinnern. In Zeiten, wo sich jüdische Menschen in Berlin vor den Nazis, vor Mord, Folter und Deportation verstecken mussten, hat sie ihnen ein Obdach geboten. Viel zu wenige haben ähnliches getan. Unser tiefster Respekt gilt auch den Mitgliedern von „Chug Chaluzi“, die sich während der brutalen Verfolgung durch die antisemitische Vernichtungspolitik widerständig organisierten und sich gemeinsam vor den Deutschen retten konnten. Gad Beck und Zvi Aviram überlebten die Gestapo-Haft. Elly Peipe und Paul Dreyer wurden kurz vor der Befreiung 1945 aus dem Zuchthaus entlassen. Zvi Arviram lebt noch heute in Israel.

Am 16. September 2019 besuchte er Berlin und sprach im Jüdischen Museum über sein Leben. Einen Audiomitschnitt der Veranstaltung gibt es hier: „Dem Tod von der Schippe gesprungen“