
Foto: Erwerbslosenini Basta Berlin
Heute protestierten die Bewohner*innen der Notunterkunft in der Osloers Straße/Koloniestraße gegen ihre menschenunwürdige Unterbringung und treten in den Streik. Seit 13 Monaten wohnen sie in dem Lager.
„Wir müssen seit einem Jahr in dieser Notunterkunft leben und fordern Sie dazu auf, sie zu schließen. Wir möchten in besseren und menschlicheren Bedingungen, wie zum Beispiel in einem Wohnheim untergebracht werden“, fordern die Bewohner*innen der Notunterkunft in der Osloer Straße auf der heutigen Kundgebung.
Etwa 150 Menschen wohnen zusammen in der Turnhalle, die eigentlich nur als Erstaufnahmeeinrichtung gedacht war. Alle sind also in einem Raum untergebracht. „Hände weg vom Wedding“ berichtete vor einem halben Jahr über die schlechten Bedingungen in der Notunterkunft. Man kann sich leicht vorstellen, dass die sanitären Einrichtungen einer Turnhalle nicht für so viele Menschen und für so lange Zeit ausgelegt sind. Zudem macht die fehlende Privatssphäre den Bewohner*innen zu schaffen. „Immer mehr Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, leiden an psychischen Problemen: Einige haben Depressionen, können nicht essen und schlafen oder brechen in Panikattacken aus“, schreiben die Bewohner*innen auf einem Handzettel.
Das allein wäre Grund genug die menschenunwürdige Unterbringung endlich zu beenden. Hinzu kommt aber außerdem fehlender Respekt seitens der Leitung des Lagers gegenüber den Bewohner*innen. „Wir sind Menschen und keine Waren, die zum Geldmachen gelagert werden.“ Die Unterbringung von Geflüchteten verschafft den Betreibergesellschaften oft großzügige Gewinne, die nicht einmal genau kalkuliert werden können. Die Situation der Bewohner*innen in den Unterkünften verbessert sich durch diese Profite allerdings nicht.
Skandalös ist in diesem Zusammenhang der Leerstand von bezugsfertigen Wohnheimen. In Berlin stehen aus bürokratischen Gründen völlig fertige Unterkünfte leer. Die Betreibung von Unterkünften muss öffentlich ausgeschrieben und vergeben werden. Das macht sicherlich Sinn. Völlig unsinnig ist es aber, Menschen über Monate in Turnhallen leben zu lassen, obwohl es fertige Wohnung für sie gibt, nur weil bürokratische Verfahren sich in die Länge ziehen.
Schließt das Lager!